Kabuki & Sumo

Sonntag, 07.02.2010

Freitag waren wir also beim Kabuki und ich muss sagen es es hat sich gelohnt. Und für alle die nicht genau wissen was das ist, hier eine kleine Expresserklärung, die nicht auf Vollständigkeit besteht. 

Kabuki ist traditionelles, japanisches Theater in dem alle Rollen, auch die der Frauen, von Männern gespielt werden. Der Grund hierfür ist in einem Gesetz von 1629 zu suchen, dass unter dem Vorwurf der Unzucht und Prostitution alle Frauen von der Bühne verbannte. Aber auch nachdem die Militärdiktatur, die dieses Gesetz auf den Weg brachte, schon lange der Vergangenheit angehört, beschloss man Kabuki in dieser Form aufrecht zu erhalten.

In Tokyo gibt es nur ein großes Kabuki-Theater und das liegt mitten in einem der elitärsten und teuersten Viertel, nämlich Ginza. Die Stücke gehen in der Regel über mehrere Stunden und Karten sind dem entsprechend hochpreisig. Es gibt allerdings die Option nur für einen einzeln Akt, Karten direkt am Vorstellungstag zu erwerben. Normalerweise werden immer 150 Karten, 40 Minuten vor der nächsten Vorstellung, direkt am Theater verkauft. Da heißt es also: sich im Lieblingssport der Japaner üben früh da sein und anstehen! Je nach Länge und  Bedeutung des Akts kosten die Tickets zwischen 800 und 1500yen (ca 6,50 ~ 12 Euro). So kann man auch um einiges günstiger dieses Kulturerlebnis genießen.

Wie erwartet, waren die Plätze natürlich in der letzten Reihe, was aber dem Erlebnis selbst aber keinen Abbruch getan hat. Leider hatten wir alle unsere Japanisch"künste" etwas....sehr....überschätzt und zogen abfällig am Stand mit den Kopfhörern vorüber, nur um nachher feststellen zu müssen, dass wir (nur) 5% des Stückes verstehen. Gut das  wir alle unterschiedliche Teile verstanden hatten, so das wir uns den Sinn  zusammen passeln konnten. Inhaltsangabe ohne Gewähr: Es ging wohl um einen älteren Herren, der Selbstmord begeht, weil er mit  den Effekten des Zahns der Zeit nicht mehr leben möchte. Er und seine Frau werden aber vom Fluss/Berggott gerettet und vor allen ihren Gebrechen befreit.

Die "weibliche" Hauptrolle war übriges beeindruckend, die (Hamster-)Tonlage ging zwar ziemlich schnell auf die Nerven, aber von den Bewegungen her wäre man nie auf den Verdacht gekommen, dass das ein Mann ist.

Leider durften wir weder im Theater noch draußen wirklich fotografieren, deshalb gibt es leider nur 3 Fotos. 

 Ginza DistrictAm Eingangalle Darsteller am Theateraushangdie Aussicht von unseren Plätzen aus