Berichte von 02/2010

34th grand Sumo Tournament @ Ryougoku

Sonntag, 14.02.2010

Hallo ihr Lieben, 

ich hoffe ihr friert nicht all zu sehr in der verschneiten Heimat! Nun aber endlich zu dem lang versprochenen SUMO Eintrag!

Am 07.02 machten wir uns also zum 34. Grand Sumo Tournier in Ryougoku auf (welches allerdings nur 4 Stationen von uns entfernt ist ^.~). Leider hatten wir, was die Aufstellung betraf, etwas Pech. So musste nämlich nur 2 Tage zuvor der Champion, wegen wiederholt schlechtem Benehmen, seinen Rücktritt erklären. Eine Schlägerei in einem Pup hatte den Stein dann wohl endgültig ins rollen gebracht. Da kennen die Japaner kein Pardon! Interessant war allerdings zu erfahren, dass der ehemalige Champion gar kein Japaner, sondern Mongole ist. Das erklärt vielleicht auch eher das hitzige Temperament, welches ihm am Ende zum Verhängnis wurde. Zuvor hatte ich gedacht, dass nur Japaner diesen Sport praktizieren würden, aber falsch gedacht. In den letzten Jahren haben sich mehrere ausländischer Ringer in die professionelle Liga vorgekämpft. Die erfolgreichen Kämpfer kommen vor allem aus der Mongolei, den USA (Hawaii) aber auch aus Osteuropa: Russland, Estland und Bulgarien (Kotoôshû).

Der 7te begrüßte uns mit wunderschön, warmem Frühlingswetter und Azur-blauem Himmel. Um die langen Schlangen zu vermeiden begaben wir uns schon gegen 10 Uhr auf zum Stadion. Um 11 sollten sich die Türen öffnen.

Das Stadion - das Gebäude mit dem grün/blauen Dach rechts im Bild

Die Fahnen vor dem Stadion und der Der TurmTraditionelle Darstellung eines Sumoringkampfes am Haupteingang der Halle

 

Drinnen angekommen, schockte uns die gute Sicht von unserern "3 Klasse" Plätzen. Wir hatten eigentlich erwartet deutlich weniger vom Ring sehen zu können.Man muss bedenken, dass wir in der zweit billigsten Kategorie saßen und die besten Plätze vorn direkt am Ring mit um die 400 Euro zu Buche schlagen.

Die Halle gegen 12 Uhr - unsere Plätze waren übrigens auf dem unteren Rand der Tribühne gelegenDie Halle nach Ende der Pause, schon um einiges voller

Da das Grand Sumo Tournier mit dem K.O.-System arbeitet und über 5 Stunden geht, war um 12 uhr, weder im Ring, noch auf den Rängen, viel los. Die meisten kannten das Prozedere wohl schon und entschlossen sich daher erst in den letzten 2 Stunden aufzuschlagen. Die Zeit bis zur Pause nutzten wir also um stundenlang für Sumo-Souvenirs oder Bentos (sowas wie ein japanisches Lunchpacket) anzustehen. Auf dem durfte man sich dann sogar richtig heimisch fühlen, denn westliche Touristen stellten ein gefühltes Drittel der Zuschauer.

Erst nach der Pause sollte es dann so richtig losgehen, denn von da an nahmen auch die Kämpfer der ersten Division (sowas wie die erste Liga der Sumoringer) an den Ausscheidungskämpfen teil. Überraschenderweise gehörten sogar mehrere Ausländer zu dieser Gruppe.

Ringeintrittszeremonie der ersten Division

Während im ersten Teil die Kämpfer sich vorzugshalber gegenseitig aus dem Ring schoben, konnte man in der zweiten Runde auch Würfe oder Griffe beobachten.

Hier eines der vielen  

Ein Sumoringkampf besteht nicht nur aus dem Ringen an sich, sondern auch aus einer "Belauerungsphase." Viele Kämpfe werden dadurch schon auf einer mentalen Ebene entschieden, bevor überhaupt ein Finger bewegt wird. Das Prozedere beginnt damit, dass beide Kämpfer Reis in die Mitte des Rings werfen, danach ihre Positionen einnehmen und man wartet und wartet und ... nichts passiert. Oft wird das Spielchen 3 bis 4 mal wiederholt, bevor es zum eigentlichen Kampf kommt. Dieser dauert dann allerdings nur wenige Sekunden. Überraschend für mich war, dass Masse keine so große Rolle zu spielen scheint. So gibt es im Sumo keine Gewichtsklassen wie man es aus dem westlichen Boxsport kennt. Nichtsdestotrotz verloren die meisten Ringer der fiktiven Gewichtsklasse "Schwergewicht XXXXXL" gegen Gegner deutlich schmächtigeren Ausmaßes.

Ein Teil des Begrüßungsrituals. Übrigens ist Schiedsrichter der Herr mit dem rotem Kimono links im Blid.Finale - Kotoôtoshû links (Bulgarien) gegen den Gewinner (Japan)

Am Ende des Turniers gewann, entgegen aller Erwartungen, ein Japaner. Das riss die sonst so zurückhaltenden Japaner so aus den Socken, das viele ihre Sitzkissen in den Ring warfen. Zweiter wurde der schmächtige Bulgare Kotoôshû, den ich nicht mal auf den 10ten Blick für einen Sumoringer gehalten hätte.

 

Alles in allem ein gelungener Tag!

Kabuki & Sumo

Sonntag, 07.02.2010

Freitag waren wir also beim Kabuki und ich muss sagen es es hat sich gelohnt. Und für alle die nicht genau wissen was das ist, hier eine kleine Expresserklärung, die nicht auf Vollständigkeit besteht. 

Kabuki ist traditionelles, japanisches Theater in dem alle Rollen, auch die der Frauen, von Männern gespielt werden. Der Grund hierfür ist in einem Gesetz von 1629 zu suchen, dass unter dem Vorwurf der Unzucht und Prostitution alle Frauen von der Bühne verbannte. Aber auch nachdem die Militärdiktatur, die dieses Gesetz auf den Weg brachte, schon lange der Vergangenheit angehört, beschloss man Kabuki in dieser Form aufrecht zu erhalten.

In Tokyo gibt es nur ein großes Kabuki-Theater und das liegt mitten in einem der elitärsten und teuersten Viertel, nämlich Ginza. Die Stücke gehen in der Regel über mehrere Stunden und Karten sind dem entsprechend hochpreisig. Es gibt allerdings die Option nur für einen einzeln Akt, Karten direkt am Vorstellungstag zu erwerben. Normalerweise werden immer 150 Karten, 40 Minuten vor der nächsten Vorstellung, direkt am Theater verkauft. Da heißt es also: sich im Lieblingssport der Japaner üben früh da sein und anstehen! Je nach Länge und  Bedeutung des Akts kosten die Tickets zwischen 800 und 1500yen (ca 6,50 ~ 12 Euro). So kann man auch um einiges günstiger dieses Kulturerlebnis genießen.

Wie erwartet, waren die Plätze natürlich in der letzten Reihe, was aber dem Erlebnis selbst aber keinen Abbruch getan hat. Leider hatten wir alle unsere Japanisch"künste" etwas....sehr....überschätzt und zogen abfällig am Stand mit den Kopfhörern vorüber, nur um nachher feststellen zu müssen, dass wir (nur) 5% des Stückes verstehen. Gut das  wir alle unterschiedliche Teile verstanden hatten, so das wir uns den Sinn  zusammen passeln konnten. Inhaltsangabe ohne Gewähr: Es ging wohl um einen älteren Herren, der Selbstmord begeht, weil er mit  den Effekten des Zahns der Zeit nicht mehr leben möchte. Er und seine Frau werden aber vom Fluss/Berggott gerettet und vor allen ihren Gebrechen befreit.

Die "weibliche" Hauptrolle war übriges beeindruckend, die (Hamster-)Tonlage ging zwar ziemlich schnell auf die Nerven, aber von den Bewegungen her wäre man nie auf den Verdacht gekommen, dass das ein Mann ist.

Leider durften wir weder im Theater noch draußen wirklich fotografieren, deshalb gibt es leider nur 3 Fotos. 

 Ginza DistrictAm Eingangalle Darsteller am Theateraushangdie Aussicht von unseren Plätzen aus

Ein frohes neues

Montag, 01.02.2010

Hallo ihr Lieben,

nach der langen Pause bin ich also wieder zurück. Ich möchte allen, auch wenn es schon etwas spät ist, noch ein frohes neues Jahr wünschen. Ich hoffe ihr alle seid gut reingerutscht! Ich habe jetzt endlich meine Prüfungen für dieses Semester hinter mich gebracht und bin seid einer geschlagenen Woche in den Ferien.

Morgen werde noch ein wenig ausführlicher über die letzten Wochen berichten.

Was diese Woche noch ansteht:

- Kabuki Theater

- 34th Grand Sumo Tournament