Bai bai ihr beiden

Donnerstag, 25.03.2010

Nun bin ich wieder allein in Japan, da mein Besuch aus dem eisigen Deutschland gestern wieder die Heimreise antreten musste. Zurückblickend muss ich sagen, dass diese 3 Wochen bis jetzt, die besten 3 Wochen meines Aufenthalts waren. Corina und ich hatten 2 unvergessliche Tage in Kyoto und auch so haben wir viel gesehen und erlebt. Und natürlich auch viel zu viel Geld ausgegeben.

 Danke noch mal ihr beiden!!!!

Zum Abschluss noch ein paar Puri´s von uns dreien (Puri, Kurzform für purikura, welches wiederum die japanische Umschreibung der englischen Wortschöpfung "print club" ist). Puris sind Fotos, die man am Automaten macht, anschließend verzieht und ausdruck. Seid neuestem kann man sich die Bilder auch via infrarot aufs Handy ziehen. Eine ganz tolle Erweiterung, wenn ihr mich fragt. Wie einige von euch vielleicht schon gesehen haben (weil die Bilder auf ihren Postkarten waren ^_~), kann man diese Fotos dann auf alles erdenkliche draufkleben.

 

 corina und ichAnne und ichcorina und ich

Puris sind ziemlich beliebt bei japanischen Teenagern, zu jeder Gelegenheit sieht man sie in die Spielhalle stürmen.  Hin und wieder verirren sich auch mal ältere Semester (so wie wir) zu den Automaten. Etwas skurrile ist, dass viele Spielhallen unseren männlichen Mitmenschen den Zutritt zu den Automaten verweigern. Jungs dürfen nur in Begleitung von Mädchen die Automaten benutzen. Da scheinen sich wohl einige Herren der Schöpfung nicht ordnungsgemäß verhalten zu haben..........

Wer sich da wohl unzüchtig benommen hat.......

Clubben in Japan

Dienstag, 09.03.2010

ist eine sehr lustige Angelegenheit. Zwar tanz man hier nicht nach Einheitskoreographie, so wie es mancher vermuten mag, aber trotzdem ist es anders. Auf der Tanzfläche sind die Augen nicht, wie man denken würde, auf den Partner gerichtet, sondern auf das Mischpult. Japaner tanzen quasi alle in Richtung des DJ´s, was dem ganzen den Charm eines Disko-konzerts, mit dem DJ in der Hauptrolle, verleiht.

Drinks aber sind überteuert wie überall, nur (leider) wird man davon nicht betrunken. Meistens schmeckt man nur einen Hauch von Alkohol in Cocktails und shots sind ein Witz. So kann es passieren, dass ein durchschnittlicher europäischer Mann schon mal 100Euro ausgibt, bevor er den Alkohol überhaupt merkt.  

Trotz des doch relativ niedrigen Alkoholpegels wissen leider viele japanische Männer, mittleren Alters nicht, sich zu benehmen. Da wird gegrabscht und getatscht was das Zeug hält, frei nach dem Motto, man ist ja betrunken und an ihre Ausfälle erinnert sich ja sowieso niemand mehr sobald alle wieder nüchtern sind. Auf die Dauer kann das allerdings ziemlich lässtig werden, wenn man jedes mal einen Slalom machen muss wenn man sich von A nach B bewegen möchte.

Da aber meine beiden Freundinnen die Erfahrung trotzdem nicht missen wollten, sind wir am Wochenende ins Atom (einer der 2 größten Clubs im Szeneviertel Shibuya). Die Meinungen gingen ziemlich stark auseinander, aber um es mit es mit Corinas Worten zusammen zu fassen :"Das ist ja schlimmer als die Dorfdisco."

Wenn ich Clubs in Tokyo empfehle sollte, dann würde ich persönlich das Ageha und den Club Camelott empfehlen. Atom ist nur für eine sehr limitiertes Szenepublikum interessant. 

Shinjuku, Harajuku, Yoyogi, Shibuya,

Dienstag, 09.03.2010

Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe doch bei euch hat der ewige Winter bald ein Ende, hier ist es teilweise schon angenehm warm, dass die ersten Obstbäume schon in Blüten stehen. Inzwischen ist mein Besuch aus Deutschland auch schon eine Woche lang hier und wir haben schon eine ganze Menge gesehen, erlebt und fotographiert, was ich euch nicht vorenthalten möchte.

Letzten Dienstag kamen die beiden am Narita Airport mit Turkish Airlines an und hatten nur gutes über die Fluggesellschaft zu berichten (nebenbei gesagt sind sie auch noch wahnsinnig preiswert). Danach sind wir erst mal direkt zu ihrem guest house gefahren, welches sich als ziemliche Absteige herausstellte. Ich hoffe den beiden bleibt der Anblick von japanischen Kakerlaken erspart, das sind nämlich ziemliche Monster, aber bei dem Zimmer habe ich nicht allzu große Hoffnungen. Noch zu geschockt von dem Erlebten, schafften wir es am ersten Tag nur bis ins erste Starbucks cafe.

Am Mittwoch ging es dann aber endlich auf erste Erkundungstour. Wir beschlossen erst einmal die "nähere" Umgebung zu erlaufen, was sich aber nachher als Mamutprojekt herausstellten sollte, es gibt einfach zu viel zu sehen. Von Takadanobaba aus probierten wir  erst einmal den Weg zum angesagten Stadtviertel Shinjuku zu finden. Aber leichter gesagt als getan. Am Ende nahmen wir natürlich die schlechtmöglichste Route direkt durchs Kabukicho, dem Rotlichtviertel Tokyos. Aber morgens um 10 Uhr erwartet man ja auch nicht, dass da überhaupt was los sein könnte. Aber wie immer: falsch gedacht.

Gleich am ersten host club (so etwas wie eine Bar bei der man zur Getränkekarte noch einen mehr oder weniger hübschen "jungen" Mann als Unterhaltung zum Trinken dazubekommt) musste uns C. erst mal lautstark darauf aufmerksam machen, dass das ja ein host club sei. Was sie übersah, war die ziemlich betrunkene Gestalt vor dem Eingang, die alles ganz genau beobachtet hatte und uns prompt hinterhergelaufen kam. Erst nachdem wir dem jungen Herren versprachen ihn auf mixi (einer Art japanischem facebook oder studivz) zu adden, zog er endlich von dannen. Aber 50 Meter weiter sollte schon die nächste Überraschung auf uns warten. Eine lustige Gruppe junger Frauen, die auf eine unerklärbare Weise ziemlich komisch wirkten, kamen uns  "shimeru" rufend entgegen. Während ich in meinem Kopf noch nach der Übersetzung forstete, waren die "Damen" so nett uns einen kleinen Denkanstoß zu geben, indem sie einfach obenrum blank zogen. Die vermeintlichen Damen waren gar keine Damen, sondern Transvestiten. 10 host club flyer und mindestens 20 dumme Sprüche später kamen wir dann endlich am Bahnhof an. Fazit, nie wieder Kabukicho, egal bei welcher Tageszeit.

 Kabukicho besteht vorranig aus kleinen Gässchen und weniger hohen Gebäuden, denen man die Jahre ansehen kann. Verglichen mit Shinjuku City, eine ganz andere Welt .Im Gegensatz dazu, findet man in Shinjuku City breite Boulevards, nagelneue Hochhäuser und LuxusartikelgeschäfteAuch in den Geschäften ist der Frühling endlich angekommen.Unterwegs ist uns der Frühling begegnet. Einer der ersten Kirschbäume, der Blüten trägt.

In Shinjuku waren wir dann aber nur kurz in einigen Kaufhäusern, da das Wetter viel zu  schön gewesen ist um die Zeit in stickigen Einkaufsmeilen zu verbringen. Also ging es weiter nach Yoyogi, besser gesagt in den Yoyogi Park, eine wunderschöne Anlage inmitten der hecktischen Großstadt. Man mag es gar nicht glauben, aber es ist dort so ruhig, dass man das Gefühl bekommt die Zeit wäre für einen Moment stehen geblieben. Weder die Geräusche des Verkehrs noch die allgegenwärtige Hektik schafft es durch die Kronen der Bäume.

Die Straße vor dem Park ist gesäumt von diesen düster anmutenden Bäumen, die einen ersten Eindruck von der Stimmung im immer grünen Wald vermittelnDer Park selbst befindet sich inmitten der grauen Betonwüste Tokyos, aber auch wenn man die Stadt nicht hören kann, so blitzen gelegendlich die Hochhäuser durch die Kronen.Das große Tor, welches in den Shintoschreinbereich des Parks führt.Der 0,7km2 große Wald, der den Schrein umgibt, beherbergt 120000 Bäume 365 unterschiedlicher Arten.All diese unterschiedlichen Arten sind Spenden von Menschen aus ganz Japan.

Kaum aus dem Park, kommt man zur Harajuku Station. Harajuku selbst war und ist auch heute noch Zentrum der unterschiedlichsten Jugendkulturen, vor allem am Wochenende platz die Takeshita Dori aus allen Näten. Harajuku konnte uns allerdings auch nicht lange halten, also sind wir weiter nach Shibuya.
Der Parkausgang und die Brücke, die den Park mit dem Bahnhof verbindet. In den späten 90igern war die Brücke dafür bekannt, dass sich am Wochenende eine Heerschar von verkleideten Jugendlichen dort versammelte. Heute ist dort eher wenig los.Blick auf den Harajuku Bahnhof .

Von Shibuya habe ich leider keine Fotos machen können, da uns das Wetter nicht bis zum Ende hold geblieben war.

Ich habe heute übrigens Tickets nach Kyoto gekauft. Nächste Woche geht es dann also in die alte Hauptstadt!!!!! 

34th grand Sumo Tournament @ Ryougoku

Sonntag, 14.02.2010

Hallo ihr Lieben, 

ich hoffe ihr friert nicht all zu sehr in der verschneiten Heimat! Nun aber endlich zu dem lang versprochenen SUMO Eintrag!

Am 07.02 machten wir uns also zum 34. Grand Sumo Tournier in Ryougoku auf (welches allerdings nur 4 Stationen von uns entfernt ist ^.~). Leider hatten wir, was die Aufstellung betraf, etwas Pech. So musste nämlich nur 2 Tage zuvor der Champion, wegen wiederholt schlechtem Benehmen, seinen Rücktritt erklären. Eine Schlägerei in einem Pup hatte den Stein dann wohl endgültig ins rollen gebracht. Da kennen die Japaner kein Pardon! Interessant war allerdings zu erfahren, dass der ehemalige Champion gar kein Japaner, sondern Mongole ist. Das erklärt vielleicht auch eher das hitzige Temperament, welches ihm am Ende zum Verhängnis wurde. Zuvor hatte ich gedacht, dass nur Japaner diesen Sport praktizieren würden, aber falsch gedacht. In den letzten Jahren haben sich mehrere ausländischer Ringer in die professionelle Liga vorgekämpft. Die erfolgreichen Kämpfer kommen vor allem aus der Mongolei, den USA (Hawaii) aber auch aus Osteuropa: Russland, Estland und Bulgarien (Kotoôshû).

Der 7te begrüßte uns mit wunderschön, warmem Frühlingswetter und Azur-blauem Himmel. Um die langen Schlangen zu vermeiden begaben wir uns schon gegen 10 Uhr auf zum Stadion. Um 11 sollten sich die Türen öffnen.

Das Stadion - das Gebäude mit dem grün/blauen Dach rechts im Bild

Die Fahnen vor dem Stadion und der Der TurmTraditionelle Darstellung eines Sumoringkampfes am Haupteingang der Halle

 

Drinnen angekommen, schockte uns die gute Sicht von unserern "3 Klasse" Plätzen. Wir hatten eigentlich erwartet deutlich weniger vom Ring sehen zu können.Man muss bedenken, dass wir in der zweit billigsten Kategorie saßen und die besten Plätze vorn direkt am Ring mit um die 400 Euro zu Buche schlagen.

Die Halle gegen 12 Uhr - unsere Plätze waren übrigens auf dem unteren Rand der Tribühne gelegenDie Halle nach Ende der Pause, schon um einiges voller

Da das Grand Sumo Tournier mit dem K.O.-System arbeitet und über 5 Stunden geht, war um 12 uhr, weder im Ring, noch auf den Rängen, viel los. Die meisten kannten das Prozedere wohl schon und entschlossen sich daher erst in den letzten 2 Stunden aufzuschlagen. Die Zeit bis zur Pause nutzten wir also um stundenlang für Sumo-Souvenirs oder Bentos (sowas wie ein japanisches Lunchpacket) anzustehen. Auf dem durfte man sich dann sogar richtig heimisch fühlen, denn westliche Touristen stellten ein gefühltes Drittel der Zuschauer.

Erst nach der Pause sollte es dann so richtig losgehen, denn von da an nahmen auch die Kämpfer der ersten Division (sowas wie die erste Liga der Sumoringer) an den Ausscheidungskämpfen teil. Überraschenderweise gehörten sogar mehrere Ausländer zu dieser Gruppe.

Ringeintrittszeremonie der ersten Division

Während im ersten Teil die Kämpfer sich vorzugshalber gegenseitig aus dem Ring schoben, konnte man in der zweiten Runde auch Würfe oder Griffe beobachten.

Hier eines der vielen  

Ein Sumoringkampf besteht nicht nur aus dem Ringen an sich, sondern auch aus einer "Belauerungsphase." Viele Kämpfe werden dadurch schon auf einer mentalen Ebene entschieden, bevor überhaupt ein Finger bewegt wird. Das Prozedere beginnt damit, dass beide Kämpfer Reis in die Mitte des Rings werfen, danach ihre Positionen einnehmen und man wartet und wartet und ... nichts passiert. Oft wird das Spielchen 3 bis 4 mal wiederholt, bevor es zum eigentlichen Kampf kommt. Dieser dauert dann allerdings nur wenige Sekunden. Überraschend für mich war, dass Masse keine so große Rolle zu spielen scheint. So gibt es im Sumo keine Gewichtsklassen wie man es aus dem westlichen Boxsport kennt. Nichtsdestotrotz verloren die meisten Ringer der fiktiven Gewichtsklasse "Schwergewicht XXXXXL" gegen Gegner deutlich schmächtigeren Ausmaßes.

Ein Teil des Begrüßungsrituals. Übrigens ist Schiedsrichter der Herr mit dem rotem Kimono links im Blid.Finale - Kotoôtoshû links (Bulgarien) gegen den Gewinner (Japan)

Am Ende des Turniers gewann, entgegen aller Erwartungen, ein Japaner. Das riss die sonst so zurückhaltenden Japaner so aus den Socken, das viele ihre Sitzkissen in den Ring warfen. Zweiter wurde der schmächtige Bulgare Kotoôshû, den ich nicht mal auf den 10ten Blick für einen Sumoringer gehalten hätte.

 

Alles in allem ein gelungener Tag!

Kabuki & Sumo

Sonntag, 07.02.2010

Freitag waren wir also beim Kabuki und ich muss sagen es es hat sich gelohnt. Und für alle die nicht genau wissen was das ist, hier eine kleine Expresserklärung, die nicht auf Vollständigkeit besteht. 

Kabuki ist traditionelles, japanisches Theater in dem alle Rollen, auch die der Frauen, von Männern gespielt werden. Der Grund hierfür ist in einem Gesetz von 1629 zu suchen, dass unter dem Vorwurf der Unzucht und Prostitution alle Frauen von der Bühne verbannte. Aber auch nachdem die Militärdiktatur, die dieses Gesetz auf den Weg brachte, schon lange der Vergangenheit angehört, beschloss man Kabuki in dieser Form aufrecht zu erhalten.

In Tokyo gibt es nur ein großes Kabuki-Theater und das liegt mitten in einem der elitärsten und teuersten Viertel, nämlich Ginza. Die Stücke gehen in der Regel über mehrere Stunden und Karten sind dem entsprechend hochpreisig. Es gibt allerdings die Option nur für einen einzeln Akt, Karten direkt am Vorstellungstag zu erwerben. Normalerweise werden immer 150 Karten, 40 Minuten vor der nächsten Vorstellung, direkt am Theater verkauft. Da heißt es also: sich im Lieblingssport der Japaner üben früh da sein und anstehen! Je nach Länge und  Bedeutung des Akts kosten die Tickets zwischen 800 und 1500yen (ca 6,50 ~ 12 Euro). So kann man auch um einiges günstiger dieses Kulturerlebnis genießen.

Wie erwartet, waren die Plätze natürlich in der letzten Reihe, was aber dem Erlebnis selbst aber keinen Abbruch getan hat. Leider hatten wir alle unsere Japanisch"künste" etwas....sehr....überschätzt und zogen abfällig am Stand mit den Kopfhörern vorüber, nur um nachher feststellen zu müssen, dass wir (nur) 5% des Stückes verstehen. Gut das  wir alle unterschiedliche Teile verstanden hatten, so das wir uns den Sinn  zusammen passeln konnten. Inhaltsangabe ohne Gewähr: Es ging wohl um einen älteren Herren, der Selbstmord begeht, weil er mit  den Effekten des Zahns der Zeit nicht mehr leben möchte. Er und seine Frau werden aber vom Fluss/Berggott gerettet und vor allen ihren Gebrechen befreit.

Die "weibliche" Hauptrolle war übriges beeindruckend, die (Hamster-)Tonlage ging zwar ziemlich schnell auf die Nerven, aber von den Bewegungen her wäre man nie auf den Verdacht gekommen, dass das ein Mann ist.

Leider durften wir weder im Theater noch draußen wirklich fotografieren, deshalb gibt es leider nur 3 Fotos. 

 Ginza DistrictAm Eingangalle Darsteller am Theateraushangdie Aussicht von unseren Plätzen aus